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87. Verbandsversammlung in Erfurt: ThFV blickt auf 25 Jahre erfolgreiche Verbandsarbeit zurück

Fast auf den Tag genau 25 Jahre nach seiner Wiedergründung lud der Thüringer Feuerwehr-Verband (ThFV) zur 87. Verbandsversammlung in das Congress Center der Messe Erfurt ein, um dieses Jubiläum feierlich zu begehen. Fast 250 Delegierte, Vertreter des Thüringer Feuerwehrwesens sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft und von anderen Interessenvereinigungen folgten am 18. April 2015 der Einladung. Wobei die Beteiligung in diesem Jubiläumsjahr – insbesondere seitens der Politik – besonders hoch war. Zu den hochkarätigen Gästen zählten u. a. der neue Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, Ministerpräsident a. D. und Vorsitzender des ThFV-Beirates Prof. Dr. Bernhard Vogel, Innenminister Dr. Holger Poppenhäger und die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer Iris Gleicke. Aus Anlass des Jubiläums nahmen außerdem viele ehemalige Vorstandsmitglieder an der Versammlung teil.

Den Auftakt bot eine Podiumsdiskussion mit dem Ehrenverbandsvorsitzenden des ThFV Klaus Greiner und dem Ehrenpräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes Hinrich Struve. Moderiert von Stefan Heine berichteten beide über die Schwierigkeiten und ihre Erlebnisse bei der Neustrukturierung des Feuerwehrverbandswesens nach der politischen Wende in der DDR. Die Anfangszeit des Thüringer Feuerwehr-Verbandes war dabei vor allem von Pragmatismus gekennzeichnet. Man handelte damals schnell und weitgehend unbürokratisch, was zur schnellen Gründung am 22. April 1990 beitrug. Große Unterstützung erhielten die Thüringer damals vor allem von den Landesfeuerwehrverbänden aus Rheinland-Pfalz und Hessen.

ThFV seit 25 Jahren erfolgreich
Verbandschef Lars Oschmann bewertete in seiner Rede die Entwicklung des Verbandes als großen Erfolg. Die Aufbauarbeit der ersten Jahre habe das Fundament für den leistungsstarken Verband gelegt, der mit "einer Stimme" die Interessen der Thüringer Feuerwehren vertritt – damals beim Aufbau wie auch heute bei der Fortentwicklung des Feuerwehrwesens im Freistaat. Er bedankte sich insbesondere bei Klaus Greiner und den anderen Gründungsvätern und -müttern für ihr unermüdliches Engagement, aber auch bei den vielen Unterstützern auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindeebene. "Heute ist ein Tag, um stolz auf das Erreichte zu sein."

Zugleich mahnte Oschmann jedoch an, dass man sich nicht auf dem Erreichten ausruhen könne – denn "wer stehen bleibt, kommt nicht voran!" Es gebe einiges zu tun: Beispielsweise sei der anhaltende Mitgliederrückgang eine der größten Herausforderungen. In den vergangenen 15 Jahren sank deren Zahl von rund 45.000 auf rund 38.000 Aktive – im Durchschnitt verlor der Freistaat jährlich 500 Frauen und Männer als Einsatzkräfte. Dass die Mitgliederzahlen bei den Thüringer Jugendfeuerwehren im Verhältnis dazu hingegen weitgehend stabil blieben, sei neben dem großartigen Engagement der Jugendwarte den gemeinsam gesetzten Rahmenbedingungen – wie der Absenkung des Eintrittsalters auf sechs Jahre, der finanziellen Förderung durch das Innenministerium und der Einführung der Brandschutzerziehung an den Grund- und Förderschulen – zu verdanken. Oschmann wies jedoch darauf hin, dass die größten Erfolge bei der Brandschutzerziehung vor allem dort zu verzeichnen seien, wo es hauptamtliche Brandschutzerzieher bzw. -koordinatoren gebe. Das Ehrenamt allein sei hier überfordert, weswegen es zukünftig mehr hauptamtliche Brandschutzerzieher/-innen geben müsse, damit die Brandschutzerziehung flächendeckend an allen Grundschulen sichergestellt werden könne.

Mängel beim Katastrophenschutz
Den neuen Thüringer Ministerpräsidenten und Thüringer Innenminister forderte Lars Oschmann auf, an einem gemeinsamen Strang mit dem Verband bei den notwendigen Veränderungen zu ziehen. "Die Power von allen Feuerwehrleuten beim Ziehen sei Ihnen an dieser Stelle versichert", versprach der Verbandschef. Eine große Baustelle sei immer noch der Katastrophenschutz. Es dürfe keine weitere Zeit bei der Analyse der Schwachstellen, deren Auswertung und Abstellung verschwendet werden. Ein großes Versäumnis stelle zudem der Anlauf der Landesbeschaffungen für den Katastrophenschutz dar. Obwohl im vergangenen Jahr festgelegt, wird es 2015 wie schon 2014 zu keinen Beschaffungen von Katastrophenschutzfahrzeugen mehr kommen. Die Zeit sei hierfür einfach schlichtweg zu kurz, sodass Ausschreibung, Vergabe und Auslieferungen nicht mehr in demselben Jahr erfolgen könnten. Die hierfür vorgesehenen Mittel in Millionenhöhe kommen dem Katastrophenschutz daher nunmehr im zweiten Jahr in Folge nicht zugute.

BOS-Digitalfunk: Finanzierung muss geklärt werden
Weiterhin forderte Lars Oschmann vom Thüringer Innenminister Klarheit über den Fortgang der Einführung des BOS-Digitalfunks: "Wir müssen uns in dieser Legislaturperiode über die technische und finanzielle Umsetzung der Einführung des Digitalfunks für die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr verständigen." Mit der bald bevorstehenden Inbetriebnahme der neuen ICE-Strecke Berlin-München dränge die Zeit für Entscheidungen. Auch die Feuerwehren in Grenzgebieten zu anderen Bundesländern, wo der Digitalfunk bereits eingeführt sei, können bald nicht mehr auf den Digitalfunk verzichten. Grundsätzlich müsse eine politische Entscheidung über die Kostentragung mit kommunalen Spitzenträgern getroffen und dann die technischen Voraussetzungen für eine schrittweise Nutzung geschaffen werden.

Auszeichnungen und Ehrungen
Traditionell dient die Verbandsversammlung auch als feierlicher Rahmen zur Verleihung von Auszeichnungen an Frauen und Männer, die sich in besonderer Weise um das Thüringer Feuerwehrwesen verdient gemacht haben. In diesem Jahr würdigte der Verband u. a. das Engagement des ehemaligen Thüringer Innenministers Jörg Geibert durch dessen Auszeichnung mit der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille. Lars Oschmann bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren. Die höchste Auszeichnung der Deutschen Jugendfeuerwehr – die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr in Gold – erhielt Tobias Bauer. Der erste stellvertretende Verbandsvorsitzender ist seit Jahren ein starkes Bindeglied zur Thüringer Jugendfeuerwehr und setzt sich im Vorstand für die Interessen des Feuerwehrnachwuchses ein. Mit der höchsten Auszeichnung des ThFV – der Ehrenmitgliedschaft – wurden Branddirektor Ludwig Geiger als Vorsitzender und Vertreter der AGBF Thüringen und Jens Stubenrauch als langjähriges Vorstandsmitglied ausgezeichnet.

Bilder von den Auszeichnungen finden Sie in der Mediathek

Wahl eines neues Beisitzers
Da Jens Stubenrauch aus beruflichen Gründen als Beisitzer im Vorstand des ThFV zurückgetreten war, oblag es den Delegierten einen Nachfolger zu wählen. Insgesamt stellten sich hierfür vier Kandidaten zur Wahl. Im ersten Wahlgang fehlte Carsten Wiedemann dann noch eine Stimme, im zweiten Wahlgang bestätige die Mehrheit dessen Wahl zum neuen Beisitzer. Carsten Wiedemann ist den meisten kein Unbekannter. Der Weimarer engagiert sich seit Jahren vor allem für die Jugendfeuerwehr. Bis vor kurzem war er Kreisjugendfeuerwehrwart, zudem ist er seit mehreren Jahren 2. stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart. (abk)

Rund 250 Delegierte, Vertreter des Thüringer Feuerwehrwesens sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft und von anderen Interessenvereinigungen folgten am 18. April 2015 der Einladung zur 87. Verbandsversammlung in der Messe Erfurt (Bilder: A. Blasczyk/ThFV)