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Mehr Jugendliche wechseln in die Einsatzabteilungen
Innenminister Maier stellt Brand- und Katastrophenschutzbericht 2020 in der Feuerwehr Arnstadt vor
Durchschnittlich erfolgte 2020 alle 17 Minuten eine Alarmierung und 85 Mal am Tag wurden die Thüringen Feuerwehren zu einem Einsatz gerufen. Insgesamt ist die Zahl der Einsätze pandemiebedingt im Vergleich zu 2019 zurückgegangen. Fakten und Zahlen aus dem neuen Jahresbericht des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales (TMIK), den Innenminister Georg Maier heute auf einer Pressekonferenz im neuen Gerätehaus der Feuerwehr Arnstadt vorstellte.
Eine besonders erfreuliche Entwicklung ist die um 30 Prozent deutlich gestiegene Anzahl der Jugendlichen, die in die Einsatzabteilungen der Feuerwehren wechselten.
„Unsere Feuerwehren brauchen diesen Nachwuchs dringend, um für Einsätze gewappnet zu sein“, sagte Minister Maier.
Wie in jedem Jahr wird auch in diesem der Brand- und Katastrophenschutzbericht mit Spannung erwartet, der einen Überblick über die Arbeit der Thüringer Feuerwehren gibt. In der Jahresstatistik der Feuerwehren in Thüringen 2020, so der exakte Titel, gibt es interessante Einblicke in das Feuerwehrwesen im Freistaat. Dabei wurden auch die Auswirkungen der Pandemie auf die kommunalen Feuerwehren beleuchtet, So stellte die Umsetzung des Infektionsschutzes die Kameradinnen und Kameraden vor völlig neue Herausforderungen.
„Wir sind sehr stolz auf unsere Kameradinnen und Kameraden, die gerade 2020 Überragendes geleistet haben. Unter den erschwerten Bedingungen sorgten sie mit ihrem ganzen Einsatz dafür, Leib und Leben zu schützen. Dafür verdienen sie unseren
höchsten Respekt“, sagt Karsten Utterodt, Verbandsvorsitzender des Thüringer Feuerwehr-Verbandes. „Dass man sich auf die Mitglieder der Thüringer Feuerwehren verlassen kann zeige sich auch an der geringen Rückläufigkeit der Mitgliederzahlen trotz Pandemie. Das bestätigt auch der enorme Sprung junger Feuerwehrleute in die Einsatzabteilungen“, so der Verbandsvorsitzende.
Die steigende Anzahl von kritischen Wohnungsbränden (+22) und Bränden in Wohngebäuden (+91) trotz der geltenden Rauchmelderpflicht in Thüringen ist trotz der insgesamt rückläufigen Zahl der Brandeinsätze zu hinterfragen.
Kritisch dagegen sieht der Thüringer Feuerwehr-Verband, dass die Anzahl der Einsätze im nichtoriginären Bereich der Feuerwehren weiter auf hohem Niveau liegt. Allen voran Hilfsleistungen zur Unterstützung des Rettungsdienstes (+9,0%) oder zur Beseitigung von Ölgefahren bzw. Ölspuren oder Amtshilfe für die Polizei. „Diese Einsätze belasten die Feuerwehren, die als sogenannte Lückenschließer in vielen Bereichen unterwegs sind", stellt Karsten Utterodt klar. Diese vorgenannten Einsatzarten machen 35,5% der Einsätze im Bereich der Hilfeleistungseinsätze aus, dass könne man in dieser Größenordnung nicht hinnehmen. Insbesondere die Unterstützungseinsätze im Rettungsdienst müssen auf Alternativen geprüft werden und es müssen Regelungen für
die Vergütungen dieser Einsätze getroffen werden.
„Sehr erfreut hingegen sind wir darüber, dass die Thüringer Landes- und Katastrophenschutzschule (TLFKS) in der Jahresstatistik einen größeren Stellenwert erfährt als die Jahre zuvor“, resümiert der Verbandsvorsitzende. Besonders wichtig sind eine regelmäßige Anpassung der Fördersätze in der Förderrichtlinie des Brandschutzes und der Allgemeinen Hilfe (Preissteigerungen der Hersteller, Inflation) und die Erhöhung des Gesamtfördervolumens für diesen Bereich damit die Aufgabenträger bei der Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben unterstützt werden.
Übrigens leisten 33.232 Kameradinnen und Kameraden in den Freiwilligen Feuerwehren mit ihrem Ehrenamt den Dienst für die Allgemeinheit. In den Berufsfeuerwehren sind 843 Kameradinnen und Kameraden in Thüringen tätig. Weitere Informationen, Fakten und Zahlen im Thüringer Brand- und Katastrophenschutzbericht 2020.